Fragen & Antworten
Anlässlich der medialen Kundgaben von Beatrice Brunner hatten die Zuhörerinnen und Zuhörer Gelegenheit, an die jenseitigen Lehrer Fragen zu stellen. Im Laufe der Jahre entstand auf diese Weise eine Fülle von Fragebeantwortungen zu verschiedensten Lebensfragen und Themen der Geisteslehre. Eine kleine Auswahl davon finden Sie zu folgenden Themen:
Gebet – Schutzengel
Josef: Wir ermahnen die Menschen immer wieder zum Gebet; sie sollen darin nicht nachlassen. Der Mensch muss so weit kommen, dass er ohne dieses Gebet gar nicht mehr leben kann. Er muss die Kraft des Gebets spüren. Dadurch dass er oft betet, muss er befähigt werden, das Unrecht zu lassen. Er muss die Kraft bekommen, erkennen zu können, was er nicht tun darf. Diese Kraft wird ihm auch übermittelt, indem er eben das Gute tut, die Werke tut. Beten allein nützt nichts. Wenn göttliche Werke getan werden, dann ist das Gebet wirkungsvoll.
Wer einmal einen gewissen Punkt des geistigen Aufstieges erreicht hat, weiss, was er mit einem Gebet gewinnt. Deshalb wird er dies immer mehr pflegen, denn durch die Kraft, die so aus dem Gebete gewonnen wird, kann viel Unreines im Menschen vernichtet werden. Er wird gesünder an Leib und Seele. Denn die Feinheit, die er zu sich führt, hat die Kraft, das Unreine des Körpers aufzulösen. Der Mensch kann um sich ein wunderbares, herrliches Paradies erschaffen. Er zieht all diese herrlichen Fäden und all diese heilenden Kräfte in seine Nähe durch sein edles, göttliches Leben. (1955)
Josef: Wenn der Mensch betet und das Wort “Gott” ausspricht, dann soll er sich einen Lichtstrom vorstellen: unendliche Strahlen von allen Farben. Wenn nämlich ein Mensch wirklich andächtig betet und die Worte so spricht, dann ist er nicht imstande, sich noch weitere Bilder zu machen, sondern er selbst muss sich in diese glühende Schwingung hineinbegeben – dass er selbst gehoben wird in das Licht, dass alles eins wird mit dem Lichtstrome Gottes.
Wenn der Mensch Gott um Kraft bittet und darum, dass er alles Unreine von ihm nehme, so soll er sich diese Kraft vorstellen: als unendliche Strahlen oder Fäden. Denn die Gotteskraft ist doch überall verbreitet. Diese Farben, diese goldenen Fäden – das ist die Kraft Gottes, und in diese soll der Mensch sich heben, wenn er betet, dann hat er auch Erfolg. (1949)
Josef: Das ist nur ein Fehler, der durch die Übersetzungen entstanden ist. Gott führt die Menschen nicht in Versuchung, sondern es sind diese tiefen Mächte, die immer bereit sind, an den Menschen heranzudringen, um ihn in Versuchung zu führen.
Wenn der Mensch bittet: “Führe uns nicht in Versuchung”, so könnte er ebenso gut beten: “Führe uns in der Versuchung.” Denn diese Versuchungen sind Prüfungen, die Gott zulässt. Sie kommen zu den Menschen, und der Mensch muss beweisen, dass er stark und fähig ist, eine höhere Aufgabe zu lösen. Wenn der Mensch bittet: “Führe uns nicht in Versuchung”, so will er damit bitten: “Lasse diese Prüfung von uns.” Christus hat mit diesen Worten gemeint, dass Gott nicht solch grosse Prüfungen senden möge, dass er den Menschen Stärke senden und sie in den schweren Stunden der Prüfungen führen möge. Christus meinte mit diesen Worten weiter, dass Gott die Engel zu den Menschen sende, um ihnen alle Kraft zu geben, auf dass die Engel Gottes Sieger bleiben und nicht diese düsteren Wesen aus der Tiefe. Ihr sollt wissen, dass diese düsteren Mächte immer bereit sind, zu jedem Menschen zu gehen. Wenn aber der Mensch darum bittet, wird er eben gestärkt mit der Gotteskraft. Engel Gottes werden bei ihm wohnen, und so wird die Versuchung an ihm vorübergehen können. Denn wenn so viele Engel Gottes einen Menschen beschützen, getraut sich ein solch düsteres Wesen nicht oder viel weniger an diesen Menschen heran. Es wird es schon probieren, doch es wird immer wieder zurückweichen müssen. Denn die Engel Gottes können einem Menschen Schutz geben und eine grosse Macht ausüben. Sie werden um ihn eine Mauer bilden und sie so feurig machen, dass diese düsteren Wesen mit ihrer Versuchung nicht an einen solchen Menschen herankommen können. (1950)
Josef: Niemals. Aus dem freien Willen des Menschen geschieht so vieles. Aus Unachtsamkeit, Unüberlegtheit bringt er sich in solche Situationen hinein. Wer aber in Verbindung steht mit dem göttlichen Reich, kann besser geführt und gemahnt werden. Sein Auge und Ohr können so geläutert werden, dass er den Weg erkennen kann, den er zu gehen hat.
Wohl hat jeder Mensch sein Schicksal zu ertragen, das, was für ihn vorgezeichnet ist. Bemüht er sich aber um ein göttliches Leben, können ihn die himmlischen Wesen in jene Wege hineinführen, wo er sein Schicksal nicht in aller Schwere zu erleben hat. Sie werden ihn aber jene Wege führen, wo er alles in seiner Schärfe auszukosten hat, so wie es vorgezeichnet ist, wenn er kein göttliches Leben führt und nicht danach trachtet. (1955)
Josef: Ja, liebe Seele, dein Wunsch ist sehr schön, du sollst aber nicht glauben, dass nur dieser Schutzgeist über dich wacht, der dich vielleicht nicht nur in diesem Leben behütet, sondern auch durch das letzte Leben mit dir gegangen ist und dich auch begleitet hat in der Entwicklung in der geistigen Welt und nun dir wieder zugetan ist in diesem Leben. Es ist seine Aufgabe, dich zu behüten. Du kannst aber trotzdem noch um einen hohen Geist bitten. Ob diese Bitte dir erfüllt wird, steht dem Willen Gottes und der höheren Geister anheim, die darüber zu urteilen haben, ob du würdig bist, dass dich dazu noch ein höherer Geist betreut. Denn wo bei Menschen die Aussicht besteht, dass sie auch etwas leisten in ihrem Leben, werden ihnen solch höhere Geister zugeführt.
Solch hohe geistige Hilfe wird nur einem Menschen zugeteilt, wo die Möglichkeit besteht, dass daraus etwas wächst, der mit diesen Kräften, mit dem besonderen Schutz auch umzugehen weiss, indem er das Empfangene den Mitmenschen weitergibt und versteht, im Geistigen aufzubauen. Denn wenn ein Mensch die Gnade hat, von einem hohen Geiste behütet zu werden, so hat er grösstenteils auch eine Sendung zu erfüllen. Und diese Sendungen bestehen oft in einer Weise, die ihr nicht begreifen könnt. Es kann ein Mensch in eine Gemeinschaft hineinkommen und dort eine Sendung haben, oder er hat in einer Familie zu leben, wo es sehr notwendig ist, dass jeweils zur rechten Zeit ein rechtes Wort gesprochen wird, wobei es eben darauf ankommt, dass gerade diese Person es ausspricht, weil eben besonders nur auf sie gehört wird. Und wenn nun Menschen, die sich so um das Gute bemühen, um einen solchen Schutzgeist bitten, so haben sie das Recht dazu. Sie dürfen darum bitten, und es wird ihnen ihre Bitte gewährt, wenn man erkennt, dass es einer höheren Aufgabe, einem höheren Ziele dient.
Anschlussfrage: Ich hatte eben das Gefühl, der jetzige Schutzgeist könnte dadurch beleidigt sein.
Josef: Nein, dem ist nicht so, der Schutzgeist bleibt dem Menschen treu und begleitet ihn wieder in seine geistige Welt hinein. Wenn aber noch ein höherer Geist in der Nähe eines Menschen sein darf, ist es für dessen Schutzgeist eine überaus grosse Freude. Denn auch die Schutzgeister unterstehen wieder höheren Geistern und haben sich wieder mit ihnen in Verbindung zu setzen. (1953)
Josef: Wenn ihr regelmässig meditiert, werdet ihr innerlich gekräftigt. Das will heissen, dass ihr besser überwinden könnt. Ihr müsst durch diese Meditationen einen Erfolg haben. Und dieser Erfolg liegt in der Ausdauer, in der Hingabe, im Verlangen, Besseres zu leisten, immer göttliche Kräfte aufzunehmen und sie im gegebenen Moment auch als das anzuerkennen. Die Meditation hat zum Zweck, eine edlere Gesinnung aufzubauen.
Wir betrachten wohl das Meditieren der Menschen. Und ich möchte auch hierzu sagen: Jeder wird aus seinen besten Kräften herauszuholen versuchen, was nur möglich ist. Der geistig Fortgeschrittene wird tiefer eindringen, er wird die Dinge anders sehen. Er stellt Fragen. Nicht Fragen in Bezug auf das materielle Leben. Fragen in religiöser Beziehung. Und er wird nicht mit der erstbesten Antwort sogleich einverstanden sein. Er wird wieder und wieder in die Meditation gehen und dieselbe Frage stellen. So wird er dies wiederholen und wieder Antworten erhalten. Er wird die Antworten gut in seinem Innersten bewahren und seine eigenen Betrachtungen darüber anstellen. Und er wird dies so oft tun, bis es ihm ganz klar und deutlich wird, bis es immer ein und dieselbe Antwort ist.
So soll der Mensch nicht glauben, der durch die Meditation gestärkt werden oder etwas in Erfahrung bringen möchte, es genüge, einmal darum zu bitten, um sogleich die richtige Antwort zu erhalten. Es ist nicht so, dass man sogleich richtig geführt würde, und wenn man sich nach dem führen lässt, was man zu vernehmen glaubte, ist es noch nicht die richtige geistige Führung.
Je ernster es dem Menschen ist um dieses Höhersteigen, desto schwerer sind die Prüfungen, und er hat sie immer wieder zu überwinden. Also wird ihm das Gewünschte nicht immer sofort in den Schoss gelegt. Denn ihr wisst, dass nicht nur die gute Geisterwelt das Recht hat, in die Nähe des Menschen zu kommen, sondern dass dieses Recht auch den unseligen Geistern zusteht. So muss man zuerst diese Wege allmählich zubereiten, und hat man das getan, dann wird man erst die Stimmen aus den geistigen Höhen vernehmen.
In manchen Dingen, die eure täglichen Sorgen betreffen, vermögt ihr vielleicht sehr bald eine Antwort zu bekommen. Euer Schutzgeist ist darum bemüht, dass es euch gut ergeht. Ihr müsst jedoch auseinanderhalten, um was ihr bittet, ob ihr etwas wissen möchtet, was mit eurem täglichen Leben zusammenhängt und nicht besonders geistig betont ist. Man kann also im Geiste wandern. Man möchte Dinge erfahren aus früheren Zeiten, eine Klarstellung darüber erhalten. Da muss man immer wieder in die Meditation gehen, um den richtigen Anschluss zu finden und ihn dann auch festzuhalten. (1958)