Fragen & Antworten
Glaube
Josef: Es ist weniger das Interesse, das vorhanden sein muss, als vielmehr die innere Bereitschaft zum Glauben. Dann wird die geistige Welt ihrerseits das Ihrige dazu beitragen. Lediglich der Neugierde wegen wird die Geisterwelt nicht in dem Masse beistehen.
Der Mensch muss sich wieder mit dem Glauben an die Ewigkeit befassen, er muss sich wieder mit diesem Glauben auseinandersetzen. Obwohl doch der Christ der Auffassung ist, dass er gläubig ist, glaubt er nur ganz oberflächlich an eine Ewigkeit; er setzt sich eben doch nicht mit dieser Ewigkeit auseinander. (1971)
Josef: Nein, das ist nicht richtig. Der Mensch, der in diesem Erdenreich lebt, steht so vielen Anschauungen gegenüber. Und immer wieder kann er vom irdischen Gut geblendet werden. Er kann einfach fallen durch diese Schönheiten oder durch das Geld, das in dieser Welt eine grosse Rolle spielt. Er wird von seiner geistigen Entwicklungsstufe im Jenseits nicht zurückfallen; er wird einfach wieder dahin zurückkehren, von wo er ausgegangen ist, und wird im Jenseits wieder dementsprechend seinen Unterricht bekommen.
Ihr müsst das auseinanderhalten: Der Mensch kann von den äusseren Dingen so beeindruckt werden, dass er eine verneinende Stellung einnimmt, während aber sein Geist Gott bejaht. Diese Gottbejahung kommt nicht zum Durchbruch infolge seiner falschen Anschauung. Würde nun ein solcher Mensch etwas mehr in sich gehen und etwas mehr meditieren oder das Innenleben besser pflegen, würde er bestimmt zu besserer Erkenntnis kommen. (1958)
Josef: Früher hatten die Menschen gefastet, da waren die Verhältnisse ganz anders. Damals konnten sie nach dem Fasten die Verbindung mit Gott besser finden. Heute sind die Verhältnisse aber so: Wenn sich der Mensch höherentwickeln will, so muss er von sich aus so viel Gutes tun, geben und wirken im Guten, dass ihm das mehr Verdienst einbringt als Fasten. Was nützt es einem Menschen heute, der für sich selber einfach fastet, ohne einen Gottesstrahl für den Nächsten abzugeben? Er erfüllt damit keine Aufgabe. Nur das dient zur Höherentwicklung, was dem Nächsten dient, was der Allgemeinheit dient.
Schweigen ist immer gut, da, wo man einen Menschen verletzen könnte mit vielem Sprechen. Wenn der Mensch im richtigen Moment schweigen kann, nützt ihm das mehr, als wenn er tagelang nicht spricht. (1949)
Josef: Wenn ein Mensch sein ganzes Leben lang ohne Gott lebt, so zeichnet er sich damit selbst und stürzt sich selbst in eine gewisse geistige Dunkelheit. Wenn er in letzter Stunde reuig war, so kommt es darauf an: War er nur in oberflächlicher Weise reuig, aus einem Angstgefühl heraus, indem er sich sagte: “Verlieren kann ich nichts, vielleicht aber damit gewinnen”, dann hat ihm diese Reue nichts genützt. Hat er aber wahrhaftig seine Gesinnung geändert und aus wirklich grosser Reue heraus wahrhaftig den Weg zu Gott gefunden, hat er eingesehen, ein gottloses Leben geführt zu haben, und es tut ihm leid, dann hat er dazu beigetragen, seinen Zustand etwas zu ändern, sodass ihm Gnade gegeben wird, wenn er vor den Richterengel Gottes schreitet. Diese Gnade wird dann darin bestehen, dass ihm Gelegenheit gegeben wird, in einem neuen Erdenleben gutzumachen. Das heisst, es wird ihm eine Aufgabe für ein neues Erdenleben übertragen.
Anschlussfrage: Die Hauptsache ist doch wohl, ob ein Mensch recht gelebt hat?
Josef: Es sind so viele Dinge zu berücksichtigen. Es kann zum Beispiel ein Mensch genau wissen, was recht und unrecht ist, auch wenn er Gott noch nicht gefunden hat. Er wird eben dementsprechend in der geistigen Welt eingeordnet werden. Jede Seele wird schon auf Erden ihre Umgebung selbst schaffen. So wie der Mensch in seiner Welt lebt, so lebt er eben weiter in der geistigen Welt. Ist er gut, so schafft er um sich eine gute Welt und wird mit all dem selbst geschaffenen Lichte zu dem weiteren, herrlichen Lichte geführt. (1952)
Josef: Hierzu könnte man auch bestimmte Menschen rechnen, die eine besondere Glaubenslehre verbreiten. Betrachtet einmal diese vielen Sekten, diese vielen Gemeinschaften. Solltest du einmal Gelegenheit haben, von einer Gemeinschaft zur andern zu gehen und mitzuhören, so könntest du mit deinen Erkenntnissen, die du dir erworben hast, erkennen, welches falsche Propheten sind.
Wenn du in eine solche Gemeinschaft gehst, und es wird dort von Liebe gesprochen – die Liebe ist ja in jeder Religion enthalten –, wenn aber nur davon gesprochen und dir diese Liebe nicht gegeben wird, sei es von dem Propheten oder sei es von den Menschen, die sich diesem Propheten anschliessen, dann bist du nicht am richtigen Ort.
Wenn man dich schon zu materiellen Beiträgen zwingt, wenn du dich schon zu verpflichten hast, es sozusagen mit dem Stifte, mit der Feder bestätigen musst, dass du jener Gemeinschaft angehörst, dann bist du auch nicht am richtigen Ort. Denn die Kirche Gottes muss in der Seele eines jeden Menschen sein. Der Mensch muss solche Erkenntnisse erwerben, dass er erkennt, dass die wahre Kirche Gottes in ihm selbst ist, dass er aus dieser Kirche in seinem Innern schöpfen kann, dass er glücklich sein kann mit sich in seiner Kirche. Wenn du an einen Ort geführt wirst, und jene Propheten schimpfen und spotten über Menschen, die nicht gleicher Meinung sind, dann bist du auch nicht am richtigen Ort.
Nun, liebe Seele, ich brauche darüber keine weiteren Worte mehr zu geben, denn so sehr erkläre ich immer die Toleranz in allen Dingen. Sie ist auch zu finden in einer reinen Gemeinschaft, wo die Worte Gottes verbreitet werden und den Menschen Trost und Liebe gespendet wird. Wenn von euch etwas Unrechtes getan wurde, das nicht dem entspricht, was ich euch lehre, so wisst ihr genau: Ich tadle oder verurteile die Menschen nicht, sondern ich spreche ihnen Mut zu, ich versuche, sie zu trösten. Ich versuche sie auf die richtigen Wege zu führen, ich versuche allen Freunden die Freude am Leben einzuprägen, und dies kann nur geschehen, wenn der Mensch wirklich seine Aufgabe erkennt und Freude daran hat, in diesem Heilsplan Gottes zu leben, und er mithelfen kann, ihn zu erfüllen. (1952)